Internationaler Test für Derbysieger Hochkönig
Nach Dotierung ist er die Nummer Drei im Lande, wenn es um das internationale Renommee geht ohne Zweifel die Nummer Eins: Der Wettstar.de Grosser Preis von Baden wird diesem Ruf bei seiner 155. Austragung mehr als gerecht. Auf die Galopprennbahn Baden-Baden-Iffezheim haben sich am kommenden Sonntag Topstars aus dem In- und Ausland angesagt. In dem Rennen der höchsten Kategorie Gruppe I über die klassische Derbydistanz von 2.400m geht es um 300.000 Euro, 165.000 Euro allein für das Siegerteam.
„Ein völlig unkompliziertes Pferd“
Für den dreijährigen Hengst Hochkönig im Besitz des Stalls Cloverleaf, trainiert von Yasmin Almenräder in Mülheim an der Ruhr, ist es eine Standort-Bestimmung. Angesichts der starken Konkurrenz werde es sicher nicht leicht, sagt seine ständige Reiterin Nina Baltromei – aber: „Wir brauchen uns nicht verstecken, er braucht uns nichts beweisen.“ Die 27-jährige Auszubildende am Almenräder-Stall hatte Anfang Juli in Hamburg Galopp-Geschichte geschrieben und als erste Frau im Sattel das Deutsche Derby (Gr.I) gewonnen.
„Er ist super aus dem Derby gekommen, hat alles gut weggesteckt“, sagt Almenräder, die Hochkönig nahezu täglich im Training reitet. „Wir sind ein gutes Team und vertrauen uns quasi schon blind. Er ist ein völlig unkompliziertes Pferd. Man hat mittlerweile das Gefühl, dass er weiß, dass er gut ist, so wie er durch den Stall stolziert und die Mädchen begutachtet.“
Der seit 1858 gelaufene Grosse Preis von Baden ist allerdings kein leichtes Pflaster für Derbysieger. Zwar hat im vergangenen Jahr Fantastic Moon den Grand Prix gewonnen, aber das war ein Jahr nach seinem Derbysieg. Der letzte Sieg eines amtierenden Derby-Champions liegt schon eine Weile zurück: Kamsim machte es 2008 seinem Vater Samum nach, der erste Sieger in diesem Jahrtausend. Trainer von Kamsim war Peter Schiergen, der mit dem dreijährigen Path of Soldier und dem fünfjährigen Cold Heart zwei Starter in dem Achterfeld hat. Beide sind jedoch nur Außenseiter, so wie auch der von Marcel Weiß trainierte Alleno oder Straight aus dem Quartier von Henk Grewe.
„Rockstar“ Rebel’s Romance trifft auf Goliath
Die Favoriten kommen aus dem Ausland: Da ist vor allem der schon siebenjährige Rebel’s Romance, den sein englischer Trainer Charlie Appleby als „Rockstar“ bezeichnet. Acht Gruppe I-Siege – zuletzt im Westminster 135. Großer Preis von Berlin – und rund zwölf Millionen Euro Gewinnsumme sprechen eine deutliche Sprache für den Wallach im Besitz von Dubai-Herrscher Scheich Mohammed bin Raschid Al Maktoum.
Für dessen Godolphin-Rennstall hat Appleby bereits zwei Mal den Badener Grand Prix gewonnen – 2020 mit Barney Roy und das Jahr zuvor mit Ghaiyyath, dem überlegensten Sieger seit Jahrzehnten. Die königsblauen Farben triumphierten zudem 2018 mit Best Solution, aktuell Deckhengst auf dem Gestüt Auenquelle, 2003 mit Mamool und 2002 mit Marienbard, der anschließend den Prix de l’Arc de Triomphe gewann.
Sprungbrett für den Arc
Der Grosse Preis von Baden hat immer wieder als Sprungbrett für das wichtigste Galopprennen Europas gedient, nicht zuletzt für die deutsche Ausnahmestute Danedream (2011) und für Torquator Tasso (2021) bei der 100. Austragung des Mega-Rennens in Paris. Als Wallach darf Rebel’s Romance allerdings nicht im Arc starten.
Das gilt auch für den fünfjährigen Goliath, den Francis-Henri Graffard in Frankreich trainiert. Im Vorjahr gewann Goliath die King George & Queen Elizabeth Stakes (Gr.I), den sogenannten Sommer-Arc und war nach Ranking zu diesem Zeitpunkt der beste Grasbahn-Galopper der Welt. Anschließend erwarb der US-Unternehmer John Stewart 75 Prozent an dem Vollblüter. Philip von Ullmann, gerade frisch in den Vorstand der deutschen Besitzervereinigung gewählt, behielt 25 Prozent an dem Adlerflug-Sohn. In dieser Saison ist der vom Gestüt Schlenderhan gezüchtete Goliath drei Mal gelaufen, war zuletzt in Deauville über die kürzere Distanz von 2.000m Dritter in einem Gruppe III-Rennen.
Mit dem siebenjährigen Dubai Honour – im Vorjahr Zweiter hinter Fantastic Moon – kommt ein weiterer Weltenbummler an den Start. Trainer William Haggas ließ ihn schon in Hongkong und Südafrika antreten. Das Preisgeld des neunfachen Siegers hat sich auf fast 3,5 Millionen Euro summiert. Starke Konkurrenz für die deutschen Teilnehmer am Flaggschiff-Rennen zum Finale der Grossen Woche Baden-Baden, dem wichtigsten und größten Galopp-Meeting in Deutschland.
Foto: Marc Rühl Vorjahressieger im Wettstar.de – 154. Großer Preis von Baden: Fantastic Moon
STEPHANIE STORP
Kommunikation und Presse
Deutscher Galopp e.V.