Der Preis der Sparkasse 2025 hat seine ersten Sieger.

Einmal mehr war das Team Norka des VV Köln-Dünnwald das Maß der Dinge bei den Gruppen – und das zum vierten Mal in Folge. Bei den Damen und bei den Herren gibt es hingegen zwei neue Namen in der CHIO Aachen-Siegerliste der Voltigierer.

Spätestens nachdem das Team Norka des VV Köln-Dünnwald mit Ecuador an der Longe von Alexandra Knauf gestern die einzige Gruppe war, die in der Pflicht in allen Teilbereichen eine Bewertung von 8,0 und besser erhalten hatte, waren die Rheinländer klarer Favorit auf den Sieg im Preis der Sparkasse. Ähnlich souverän wie gestern die Pflicht entschied Köln heute auch die Kür und damit die Gesamtwertung um den Preis der Sparkasse für sich. 8,540 Punkte lautete das Endergebnis aus den Bewertungen für Pflicht und Kür.

Über Platz zwei konnte sich das Team St. Hubertus Herne RFZV auf Balou an der Longe von Stefan Lotzmann freuen. 7,736 Punkte waren hier zusammengekommen. Den dritten Rang sicherte sich das Team SVEA aus Schweden auf Elversoes Galantic an der Longe von Daniela Fiskbaek (7,427).

Man könnte meinen, wenn eine Mannschaft zum vierten Mal in Folge siegt, sei das ein Selbstläufer. Mitnichten, betonte der Kölner Trainer Torben Jacobs: „Aachen ist eine spezielle Kulisse und eine spezielle Atmosphäre, die immer noch ein bisschen mehr Spannung mit sich bringt“, brachte er den Unterschied zwischen CHIO Aachen und anderen Veranstaltungen auf den Punkt. Hinzu sei dieses Jahr gekommen, dass das Team in dieser Konstellation erst seit Anfang des Jahres zusammen trainiert. Das jedoch mit durchschlagendem Erfolg, wie Jacobs zufrieden konstatieren konnte: „Die haben wirklich super gearbeitet, schön mit dem Pferd zusammen!“

Das Pferd, von dem er spricht, ist der zehnjährige Westfale Ecuador. Dessen Ausbilderin und Longenführerin Alexandra Knauf wurde heute eine besondere Ehrung zuteil. Seit 20 Jahren ist sie nun als Longenführerin hoch erfolgreich, hat mit ihren Pferden und Sportlern zahlreiche Titel und Medaillen geholt, die alle aufzuzählen Bundestrainer Kai Vorberg mehrere Minuten gekostet hat. Für ihre Verdienste wurde Knauf mit einer La Ola-Welle gefeiert und darf sich nun Voltigiermeisterin nennen.

Alice Layher erstmals Siegerin im Preis der Sparkasse

Knapper als die Entscheidung der Damen um den Preis der Sparkasse kann ein Wettkampf kaum verlaufen. Mit 0,004 Punkten Vorsprung setzte sich Alice Layher auf Candy (Longe: Daniel Zembrot) gegen Alina Roß mit Baron R an der Longe von Volker Roß durch. Alices Durchschnittsnote nach den drei Wertungen lautete 8,321, die von Alina 8,317. Zwar hatte sich die 24-jährige Alina, Deutsche Meisterin von 2021, heute mit einer Traumrunde an die Spitze der Kür katapultiert, doch es reichte nicht ganz, um Alice vom Thron zu stoßen, die in Technik und Pflicht gut vorgelegt hatte. Damit darf sich Alice Layher nun zum ersten Mal in ihrer Karriere in die Siegerliste des CHIO Aachen eintragen.

Letztes Jahr hatte Layher sich noch der Weltcup-Siegerin Kathrin Meyer geschlagen geben müssen. Die Titelverteidigerin war mit Capitain Claus OLD an der Longe von Gesa Bührig auch dieses Jahr als Overnight-Leaderin in die heutige Kür gestartet. Doch ein kleiner Patzer kam sie teuer zu stehen, so dass sie in der Endabrechnung Rang drei belegte (8,305).  

Die 23 Jahre junge Alice war selbst noch ganz fassungslos ob ihres ersten Sieges im Preis der Sparkasse: „Ich kann es noch nicht so richtig glauben! Ich hatte das auch gar nicht erwartet“, schüttelte die U21 Europa- und Weltmeisterin von 2022 und 2023 immer wieder den Kopf. „Ja, ich war zufrieden mit meiner Kür, aber dass das jetzt zum Sieg reicht …“ Und das in einem Jahr, das bislang eigentlich noch nicht so richtig nach Plan verlaufen war, wie sie verriet. „Ich war verletzt, die Pferde waren nicht ganz fit …“ Aber glücklicherweise hat Alice mit Candy ein weiteres Eisen im Feuer, „ein ganz tolles Ersatzpferd“, wie sie betont. Und eines, das sie nun zum Sieg in Aachen getragen hat.

Sieg im ersten Anlauf für Bela Lehnen

Mindestens ebenso überrascht angesichts des eigenen Erfolgs war der Sieger der Herren im Preis der Sparkasse, der Kölner Bela Lehnen mit Formel 1 D.C. an der Longe von Alexandra Knauf. Mit 8,391 Punkten setzte sich Lehnen bei seinem ersten Einzelstart in Aachen gegen den vierfachen Champion Thomas Brüsewitz (8,351) mit William II Z (L.: Maik Husmann) sowie Jannik Heiland (8,334) auf San Djamiro (L.: Barbara Rosiny) durch.

„Ich bin sprachlos!“, strahlte der neue Aachen-Sieger ins Mikrophon. Und auch sein Trainer Torben Jacobs bestätigte: „Nein, gerechnet hatten wir damit nicht.“ Er war allerdings nicht ganz so überrascht wie sein Schützling, der altersmäßig eigentlich noch Young Vaulter ist und als solcher im Mai noch die U21-Konkurrenz beim Preis der Besten gewonnen hatte. Jacobs: „Es war schon 2023 so, dass er als U21-Voltigierer überraschend die Senioren-DM gewonnen hat.“ Das alles kommt nicht von ungefähr, weiß der Trainer: „Ich habe selten einen Voltigierer gehabt, der so hartnäckig ist, so an sich arbeitet und so fleißig ist“, lobt er. Hinzu komme etwas, das man nicht lernen kann: „Er hat unheimlich viel Charisma. Er ist ein Typ, der wirkt, ohne dass er viel machen muss.“ Von daher ist Jacobs sicher: „Da kommt noch was!“

Ausblick

Erst einmal kommen morgen die finalen Entscheidungen im Preis der Sparkasse beim CHIO Aachen 2025. Um 9.30 Uhr wird es für die Paare im Pas-de-Deux ernst. Aktuell führen Syra Schmid und Zoe Maruccio aus der Schweiz das Ranking mit 8,429 Punkten an, gefolgt von drei deutschen Duos: Diana Künne und Peter Harwardt (8,326), Jella Hamann und Arne Heers (8,074) sowie Philine Lindhorst und Cjell Aron Richert (7,940). Um 14 Uhr steht dann das letzte Highlight auf dem Programm, der Nationenpreis im Preis der Sparkasse.

Das Foto zeigt die Sieger im Preis der Sparkasse bei den Gruppen, das Team Norka des VV Köln-Dünnwald. (Foto: CHIO Aachen/Jasmin Metzner).

Hier gibt’s alle Ergebnisse des CHIO Aachen 2025.

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