Siegerehrung Jump + Hobby-Horsing. (Fotos: Martina Brueske)

Genug Sonne, viel Publikum und gute Ideen: Osterturnier in Bad Schwartau mit Jump & Hobby-Horsing, GP-Sieger Peer Hagge und einer erfolgreichen Pferdezüchterin. Ideen muss man haben: Reiten und “reiten” begeisterte am Sonntag beim Osterturnier des Reitervereins Bad Schwartau und ein würdiger Sieger im Großen Preis des Kinos Movie Star am Montag. Peer Hagge (RFV Höllnhof Schülp) und Claus Julius haben sich den Sieg in der Springprüfung Kl. S* mit Stechen gesichert.

Hagge ist kein Berufsreiter, sondern beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Reitsport – und das mit Fleiß und Kontinuität. Sein Holsteiner Wallach Claus Julius von Cascadello ist elf Jahre alt, stammt aus der Zucht von Ina Reimers und wurde von Peer Hagge und Tochter Hellen Josephine Hagge selbst ausgebildet. Claus Julius hat längst Platzierungen auf Drei-Sterne-Niveau – das muss man als Non-Professional auch erstmal so hinbekommen. Auf dem zweiten Rang folgte in Bad Schwartau Claus Julius`Züchterin, Ina Reimers (Fehmarn) mit dem Holsteiner Chevron – übrigens auch der ist aus eigener Zucht. Nur diese beiden Paare blieben im Stechen fehlerfrei.

Ein Reiter aus “La Belle France”, in Fehmarn beheimatet, sicherte sich Platz drei: Cedric Becat mit Rolf Harbecks OS-Stute Carmina von der Streem. Stichwort Fehmarn: die Mitglieder des FRRV zählen seit Jahrzehnten zu den Stammgästen in Bad Schwartau, auch 2025. Sven-Gero Hünicke, bis Sonntag noch ganz woanders unterwegs – düste am Montag eigens für den Großen Preis nach Bad Schwartau mit zwei Pferden und wurde prompt Fünfter (My Mister) und Achter (Big Lady ZE).

Jump + Hobby-Horsing-Wettbewerb

Ein spezieller Akzent wurde am Sonntag mit dem Jump + Hobby-Horsing Zeitspringen gesetzt. Darf man sich so ähnlich wie ein Jump and Drive vorstellen: Erst Pferd und Reiter/in im Parcours, dann ab der Wechselzone Reiter/in und Hobby-Horse – sprich Steckenpferd – im formschönen Galopp durch einen Parcours. Diese Aussicht führte zu kurzfristigen “Nachnennungen” und bescherte dem Publikum eine ziemlich ulkige Prüfung – sogar schon vor dem Start. Mike Hodel und Lucas Sauermann – beritten mit den Hobby-Horses Unicorn und Einhorn – erlitten schon vor dem ersten “Galoppsprung“ Lach-Schnappatmung. Mia Rönnpag und Lisa Wille bastelten sich in aller Eile mit Besenstielen, Fliegenmütze oder Handschuhen (man weiß es nicht so ganz genau) Hobby-Horses und galoppierten wild entschlossen über das Gelände. Gewonnen wurde auch, aber eigentlich war das gar nicht sooo wichtig – diese Variante, Hobby-Horsing einzubinden, dürfte in Bad Schwartau buchstäblich Geschichte geschrieben haben, so heiter, zwang- und vollkommen diskussionslos kam sie daher.

Kontinuität für Amateure, Profis, Sport und Publikum

Überwiegend sonnig, vor allem aber gut besucht – so präsentierte sich das Osterturnier des Bad Schwartauer Reitervereins von Donnerstag bis Montag als geselliger Treffpunkt. “Das hat hier ja auch Tradition”, unterstreicht Richter Werner Peters. “Wir möchten, dass Menschen aus der Region gern herkommen und zwar unkompliziert”, unterstreicht Turnierchef Marc Scheel.Dafür lässt sich das Organisationsteam viel einfallen, wirbt beständig um Partner und Unterstützer und schafft eine “Wohlfühlatmosphäre” rund um den Turnierplatz am Riesebusch. “Es sind auch jedes Jahr immer wieder Leute hier, die sonst gar nicht so viel mit Pferden zu tun haben”, so Vereinschef Scheel, “aber es ist doch nur gut, wenn die gern kommen. Vor etlichen Jahren gab es rund um den Platz Sichtschutzzäune und Kassen, aber die Zeiten haben sich längst geändert und wir passen uns an.” Allerdings hat auch das Grenzen: An der Einbindung von Nachwuchs- und Amateurprüfungen hält der Bad Schwartauer Verein unbeirrt fest, schließlich geht es auch darum, zukünftigen Generationen eine Chance zu geben. Ebenso werden Preisgelder zu 100 Prozent ausgeschüttet. “Das hat auch was mit Wertschätzung und Belohnung zu tun”, so Scheel, “wenn wir erkennen, dass das Preisgeld nicht passt, dann wird die Prüfung auch nicht ausgeschrieben.” Kurz und gut: Kontinuität eben auch in der Anpassung ist die Idee im Reiterverein Bad Schwartau von 1921. Kontinuität für gute Unterhaltung.