Überraschender Seitenwechsel im Schlossparkviereck:
(Achleiten) Der deutsche Springreiter Helmut Schönstetter, seit Jahren Bereiter von Österreichs Nummer 1 im Springreiten, Max Kühner, gab beim Viersternturnier in Achleiten sein Dressurdebüt – und das mit Erfolg.
Auf der Jungpferdetour stellte der 40-jährige Pferdewirtschaftsmeister den fünfjährigen Hengst Papillon in der FEI-Vorbereitungsaufgabe für 5-jährige Pferde vor. Die Vorstellung wurde mit 76,4 Prozent bewertet. Die Richter lobten das Pferd als „wundervoll, elegant und mit Perspektive“.
„Das war einfach mal zum Spaß“
„Das war eigentlich ein reiner Zufall“, erklärte Schönstetter nach dem Ritt. „Ich habe das Pferd zweijährig auf einer Internetauktion ersteigert – einfach so. Und er hat sich dann richtig gut entwickelt.“ Seine Premiere im Dressurviereck nimmt der erfahrene Springreiter mit Humor: „Das war einfach mal zum Spaß. Aber es hat mir so viel Freude gemacht, dass ich gesagt habe, das ist mal eine neue Herausforderung.“
Dass diese Premiere ausgerechnet beim renommierten Turnier der Familie Max-Theurer in Achleiten stattfand, ist kein Zufall. Die Verbindung entstand über Max Kühner: „Frau Max-Theurer hat Max gefragt, ob er Interesse hätte, Cardi MT, eine 2018 geborene Stute, die ein Nachkomme von Conthargos ist, auszubilden. Die Fuchsstute hat unheimliches Sprungvermögen und ist mittlerweile eine echte Freundin geworden. Die Zusammenarbeit funktioniert toll.“
Schönstetter, der auf dem elterlichen Betrieb bei Altötting nahe der österreichischen Grenze rund 15 bis 20 Pferde für Kühner ausbildet, schätzt das österreichische Turniersystem sehr: „Wir fahren ganz viel auf österreichische Turniere, weil das ganze System einfach besser ist als in Deutschland.“
„Eine Dressuraufgabe lernen, das war schwierig“
Trotz solider Grundausbildung in der Dressur – „bis M-Niveau muss man das als Pferdewirtschaftsmeister sowieso reiten können“ – war das Umsatteln für den Springreiter eine Herausforderung: „So ein Parcours ist kein Problem, aber eine Dressuraufgabe lernen, das war echt schwierig. Ich musste daheim eine Woche lang alles durchreiten, um die Linien in den Kopf zu kriegen.“ Auch bei der Ausrüstung musste improvisiert werden: „Ich reite das mit Springstiefeln – die sind halt neu und schauen noch ordentlich aus. Aber langfristig kann ich das so nicht weitermachen.“
Über Papillon, den er selbst bis zum aktuellen Ausbildungsstand gebracht hat, sagt er: „Das ist ein holländischer Hengst, der hat Saft. Den habe ich jetzt drei, vier Jahre selber gemacht. Das Interesse an ihm ist groß – viele haben schon gefragt. Aber er ist mittlerweile ein Familienmitglied, ein richtig freundlicher Zeitgenosse, den würde ich eigentlich nicht verkaufen.“ Zugleich bleibt er realistisch: „Bis Dressurpferde L – das geht. Aber weiter ausbilden kann ich ihn nicht. Da muss man die Kirche im Dorf lassen.“
Ob das Dressur-Abenteuer für Schönstetter eine Fortsetzung findet, bleibt offen. Doch für das Finale der 5-jährigen Pferde am Samstag ist er motiviert – mit einer neuen Aufgabe, die noch gelernt werden will: „Die schaue ich mir erst heute genauer an. Sonst bringe ich alles durcheinander.“
Freitag, 25. Juli N°05 FEI Vorbereitungsaufgabe 5-jährige Pferde Ergebnis HIER
Daniel Winkler
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