Wie Springreiter Richard Vogel auf seine Erfolge schaut und welche Rolle sein Team dabei spielt
Mit United Touch S ist Richard Vogel am vergangenen Wochenende Europameister im Springreiten geworden. Vier Fragen an den 28-Jährigen über die Verbindung zwischen Reiter und Pferd und Prioritäten als Reiter.
Wie fühlt sich das Vertrauen zwischen Pferd und Reiter wirklich an?
„Wenn man in den Parcours beim Großen Preis in Aachen oder bei den Europameisterschaften einreitet, mit dieser Kulisse und Atmosphäre, dann ist das auch für die Pferde beeindruckend. Aber genau dann kommt es darauf an, dass der Reiter dem Pferd Sicherheit und Vertrauen vermittelt. Das funktioniert nur, wenn man eine echte Beziehung zum Pferd hat – denn man kann ja nicht mit seinem Pferd sprechen. Man muss ihm das Gefühl geben: Ich glaube an dich. Wir schaffen das gemeinsam. Nur so entsteht dieses Vertrauen.“
Wie hast du diesen Erfolg erreicht?
„Ich habe meinen Erfolg durch harte Arbeit erreicht. Ich habe mich darauf konzentriert, wo ich hinmöchte, einen klaren Plan gemacht, wie ich dorthin komme – und dann bin ich sehr dankbar für alle Menschen, die mich auf diesem Weg unterstützen. Ohne ein starkes Team im Hintergrund kommt man in diesem Sport nur bis zu einem bestimmten Punkt. Ob das der Trainer ist, die Pflegerin, die sich tagtäglich um die Pferde kümmert, der Tierarzt oder der Schmied – es braucht ein ganzes Dorf. Und ich bin sehr froh, dass ich ein so starkes Team um mich habe. Ihnen gebührt ein riesiges Lob. Als Reiter muss man alles geben, maximal arbeiten und den Fokus auf seine Ziele nicht verlieren.“
Wie planst du deine Turniersaison?
„Der Turnierplan richtet sich in erster Linie nach den Pferden. Jedes Pferd hat einen individuellen Plan, und wenn wir überlegen, welche Turniere wir reiten, dann entscheiden wir nicht nach dem Zeitplan, sondern nach dem Boden, ob die Prüfungen draußen oder in der Halle stattfinden und vor allem: wie sich die Pferde fühlen. Es hängt auch davon ab, welche Pferde mir aktuell zur Verfügung stehen. Wenn ich viele junge Pferde habe, plane ich keine Fünf-Sterne-Turniere – und umgekehrt. Am Ende läuft alles auf eine sorgfältige Analyse der Pferde hinaus.“
Wie besonders ist die Beziehung zu United Touch S?
„United ist einfach ein abnormales, einzigartiges Pferd. Die Goldmedaille ist nicht für mich, sie ist für Uniteds ganzes Team vor und hinter den Kulissen. Und ich bin froh und dankbar, dass ich sie ermöglichen konnte! Meine Beziehung zu United ist schon eine ganz besondere. Aber ich muss betonen, dass wir alle unsere Pferde richtig liebhaben. Das Reiten ist unser Hobby, das wir zum Beruf machen konnten. Es ist unsere Passion, unsere Liebe zum Pferd, von der alles ausgeht. Aber wenn man mit einem Pferd wie United über Jahre zusammenwächst und so viel zusammen erlebt, ist das natürlich etwas ganz, ganz besonderes, das unglaublich zusammenschweißt.“
Richard Vogel aus Deutschland wird in A Coruña Europameister im Springreiten Foto: Oxer Sport @csicasasnovas
Quelle fn-press/Sabine Gregg