Das war ein Rennen für die Geschichtsbücher

Nina Baltromei hat als erste Reiterin das IDEE 156. Deutsches Derby gewonnen. Die Auszubildende im Stall von Yasmin Almenräder in Mülheim an der Ruhr siegte mit dem dreijährigen Hengst Hochkönig im wichtigsten Galopprennen Deutschlands am Sonntag auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn. Die Gruppe I-Prüfung über 2.400m ist mit einem Gesamtpreisgeld von 650.000 Euro dotiert, das Siegerteam um den Stall Cloverleaf erhält davon 390.000 Euro.

Trainerin Almenräder ist nach Sarah Steinberg, die vor zwei Jahren Fantastic Moon als Derbysieger sattelte, erst die zweite Frau, die einen deutschen Derbysieger zu verantworten hat. Gezüchtet wurde der Polish Volcano-Sohn von Stall MarcRuehl.com, dem bekannten Pferdefotografen. Hochkönig setzte sich nach Kampf knapp gegen den englischen Gast Convergent durch. Zwei Längen zurück belegte Lazio Rang drei, Path of Soldier und Enzian teilten sich den vierten Platz und auch Zuckerhut war als Sechster nicht weit zurück.

„Das ist atemberaubend, ich weiß nicht, was ich sagen soll“, freute sich die Nachwuchsreiterin, die aus einer großen Rennsportfamilie kommt. Erstmals 1979 ritt eine Frau im Deutschen Derby, Nina Baltromei ist 1998 geboren. Ihr Vater war der so bekannte wie erfolgreiche Trainer Werner Baltromei. „Ich habe quasi schon im Bauch meiner Mutter das Reiten gelernt“, sagte sie einmal in einem Interview.

Nach einer erfolgreichen Karriere als Amateurrennreiterin, wechselte sie erst im vergangenen Monat in das Profilager und begann ihre Jockey-Ausbildung bei Yasmin Almenräder. „Ich bin überwältigt von allem“, so die Trainerin. „Von dem Pferd, und von der Reiterin. Sie hat das wieder so unglaublich intelligent gelöst.“

Dritter Gäste-Sieg nur knapp verpasst

17 Pferde liefen, der am Mittwoch noch genannte französische Gast Juwelier, Gewinner des Derby Trials Iffezheim (Gr.III), wurde bereits am Samstag abgemeldet. Der Besitzer hat sich stattdessen für einen Start in den USA über die kürzere Distanz von 2.000m entschieden.

Zwei Mal in der Geschichte des Derbys ging der Sieg an ein im Ausland trainiertes Pferd: 2010 an Buzzword nach England und 2020 im Corona-Jahr durch In Swoop nach Frankreich. Der Hengst trug aber die Farben des traditionsreichen Gestüts Schlenderhan, das schon 19-mal das Deutsche Derby gewonnen hat. Ausgetragen wurde das Derby erstmals 1869 in Hamburg-Horn, nur im Endkriegsjahr 1945 fiel es einmal aus.

Auftakt der Gruppe I-Saison in Deutschland

Das Deutsche Derby war Teil des von Hong Kong verwalteten World Pool und war damit live in vielen Ländern zu sehen und zu bewetten. Von dieser Zusammenarbeit profitiert nicht nur der Hamburger Rennverein, sondern der gesamte deutsche Galoppsport durch zusätzliche Aufmerksamkeit und Einnahmen.

Das Derby bildete den Auftakt der Gruppe I-Saison in Deutschland. Von diesen Rennen der höchsten internationalen Kategorie – es ist die Champions League der Vollblüter – gibt es nur sieben in Deutschland. Ende des Monats wird der Große Dallmayr Preis in München über 2.000m gelaufen, eine Woche später entscheidet sich in Düsseldorf das Stutenderby, der 167. Henkel-Preis der Diana – German Oaks, das dreijährigen Stuten vorbehalten ist. Danach beginnt die Grand Prix-Reihe mit Topklasse Prüfungen über die klassische Derbydistanz von 2.400m in Berlin, Baden-Baden, Köln und München. Diese Rennen stehen wie der Große Dallmayr-Preis dreijährigen und älteren Pferden offen.7

Impression: Hochkönig siegt unter Nina Baltromei im IDEE 156. Deutsches Derby, Gr.1 Foto: Marc Rühl

STEPHANIE STORP

Kommunikation und Presse

Deutscher Galopp e.V. Rennbahnstraße 154 50737 Köln