Gelungener Saisonauftakt für den Olympiasieger in der Vielseitigkeit
Michael Jung hat in Lexington/USA mit fischerChipmunk FRH die internationale Fünf-Sterne-Vielseitigkeit gewonnen. Es war der fünfte Sieg für den Olympiasieger im Kentucky Horse Park nach dem Gewinn des Weltmeistertitels 2010 und der zweite mit seinem Olympiapferd fischerChipmunk FRH.
Einmal mehr war es ein Start-Ziel-Sieg für Jung. Mit nur 18,6 Minuspunkten verließen er und der 17-jährige Hannoveraner fischerChipmunk FRH als Beste das Viereck und bauten ihren Vorsprung trotz 2,4 Zeitstrafpunkten im anspruchsvollen Gelände weiter aus. „“Es war ein etwas Arbeit heute, der Boden war etwas weicher als erwartet. Aber fischerChipmunk FRH hat so für mich gekämpft, das war ein tolles Gefühl“, sagte Jung im Ziel der Strecke. Vor dem abschließenden Springen trennten ihn sage und schreibe 11,8 Punkte von seinen engsten Verfolgern. Dabei blieb es auch, denn sowohl Boyd Martin (USA) mit Commando und Harry Meade (Großbritannien) und Et Hop du Matz drehten im Parcours eine Nullrunde. Das glückte Jung zwar nicht – bereits am dritten Sprung unterlief ihm ein Fehler, doch im weiteren Verlauf blieben alle Stangen liegen. Sieg für Jung mit nur 25 Minuspunkten insgesamt.
Regelmäßig eröffnet die internationale Vielseitigkeitsturnier in Lexington/Kentucky die Fünf-Sterne-Saison und ebenso regelmäßig nutzen dies auch deutsche Teilnehmer die Chance, sich auf diesem Niveau einen Namen zu machen. In diesem Jahr war es die Warendorfer Sportsoldatin Libussa Lübbeke, die ihre Premiere in Lexington mit einem Platz zehn beenden konnte. Im Sattel der selbst gezogenen Hannoveraner Stute Caramia beeindruckte sie mit der viertbesten Dressur, verbrauchte im Gelände jedoch etwas Zeit und musste im Springen einen Abwurf in der dreifachen Kombination hinnehmen. Ihr Endstand: 53,1 Minuspunkte. Ein Platz dahinter landete Olympiareservist Calvin Böckmann, ebenfalls Sportsoldat in Warendorf und Mitglied der Perspektivgruppe Vielseitigkeit. Für ihn und seinen Quo Vados I-Sohn The Phantom of the Opera war es bereits der zweite Start in den USA. Im vergangenen Jahr belegten sie Platz 18, was auch daran lag, dass der Fuchs an einem Tiefsprung zu lange gezögert hatte. Der stellte in diesem Jahr kein Problem für die beiden dar, allerdings mussten sie sich gegen Ende eine „Missed Flag“ und damit 15 Strafpunkte anrechnen lassen. Mit nur 10 Zeitstrafpunkten gehörte das Paar jedoch zu den Schnellsten im Gelände. Sie starteten am Sonntag mit einem Zwischenstand von 55,0 ins Springen, wo sich der Reiter mit einer souveränen Nullrunde selbst ein Geschenk zu seinem 24. Geburtstag machte.
„Zunächst einmal bin ich sehr stolz und zufrieden mit den Leistungen, die unsere drei Reiter hier abgeliefert haben. Klar, Michael Jung ist hier als Favorit angetreten – aber man muss es am Ende eben auch so durchziehen“ zog Bundestrainer Peter Thoimsen sein Fazit. „Der Kurs war in diesem Jahr von der Linie her etwas verändert und anspruchsvoller als sonst, nicht nur konditionell, sondern auch vom Aufbau her ein Fünf-Sterne-plus-Kurs. Es war toll, mit welcher Präzision Michi und fischerChipmunk das bewältigt haben, das war perfekt geritten. Libussa hat sich bei ihrer Premiere sehr gut geschlagen. Einmal kam sie an einem Graben etwas aus dem Gleichgewicht, ist dann aber unbeirrt weitergeritten. Sie hat auch gut in ihr Pferd hineingehorcht und sich etwas mehr Zeit gelassen, auch wenn sie dadurch Plätze verschenkt hat. Nicht ganz so gut ist es für Calvin gelaufen, dessen Fanti sehr ehrgeizig und stürmisch war, was es für einen Reiter sehr anstrengend macht und es dadurch auch ein paar unsichere Momente gab. Das haben wir hinterher analysiert und werden daran arbeiten. Es war auf jeden Fall eine wichtige Erfahrung. Gefreut hat mich, dass auch er mit der Nullrunde heute im Parcours noch einen schönen Abschluss hatte und auch noch platziert war.“
fn-press/Hb